Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 ist auch die Sauna- und Wellnessbranche einem vorher nie gekannten „Stresstest“ ausgesetzt. Nur mit staatlichen Hilfsprogrammen konnten die negativen Auswirkungen von monatelangen Lockdowns und Shutdowns einigermaßen abgemildert werden. Gäste und Personal sind vielleicht dauerhaft abgewandert, vor allem kleinere privatwirtschaftlich geführte Betriebe kämpfen um ihre Existenz. Die Pandemie dauert bis heute an, trotz vorhandener Impfstoffe. Im Herbst 2022 türmt sich die inzwischen siebte Welle auf, die Corona-Parameter zeigen es an. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Ende Februar 2022, zwei Jahre später, wird das Corona-Krisenszenario durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise noch einmal drastisch verschärft. Erneut ruft auch die Sauna- und Wellnessbranche nach staatlichen Hilfen, um ihr „Überleben“ zu sichern. Bei einer ausgesprochenen Gasnotlage droht diesmal sogar der Energie-Shutdown durch die Bundesnetzagentur, die bereits pauschal Einsparungen von 20 Prozent einfordert, auch als „Akt der Solidarität“. Auch mögliche Strom-Blackouts rücken zunehmend in den Blick. Backup-Strategien sind jetzt gefragt, um wenigstens das Bestehende zu sichern. Auch Hersteller und Handel bekommen die allgemeine Volatilität zu spüren.
Unter großem wirtschaftlichen Druck, verstärkt durch eine Inflation von zehn Prozent, drehen die Betriebe derzeit proaktiv an vorhandenen Stellschrauben: Erhöhung der Preise, Erhebung einer Energiepauschale („Energie-Soli“), Einschränkungen bei den Öffnungszeiten, zeitweise Stilllegungen wenig frequentierter Betriebsteile, Absenkung der (Sauna-) Raum- und Wassertemperaturen, Optimierung der vorhandenen Energietechnik, gekoppelt mit Investitionen in klimaschonende Alternativen. Im „worst case“ bleiben ganze Sauna- und Wellnessanlagen bis auf Weiteres ganz geschlossen.
Es bleibt abzuwarten, ob der politische „Doppel-Wumms“ der angekündigten Deckelung bei den exorbitant gestiegenen Energiepreisen bei Wirtschaft und Verbrauchern zu einer nachhaltigen Entlastung führen wird. Corona und der Krieg sind die zwei entscheidenden Variablen für die Rückkehr zur Wirtschaftlichkeit und für auskömmliche Gästezahlen der Betriebe. Noch ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen, wohl aber das allseitige Bestreben, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und stattdessen mit Zuversicht und kreativen Ideen die wirtschaftschaftlich-existenzielle Großkrise erfolgreich zu meistern. (Gen.)