„Na, du alte Energieschleuder? Der Ruf der Sauna wird gerade so schlecht wie der von Kurzstreckenflügen. Ist sie nach diesem Winter der verschärten Stromsparmaßnahmen endgültig Geschichte?“, fragt in süffisant-polemischem Unterton in der Wochenzeitung DIE ZEIT (Auflage 621.000 Expl.) der freie Journalist und Ethnologe Klaus Raab. Eigentlich weiß er durchaus die Vorzüge der Erholung in der Sauna für den Einzelnen anzuerkennen. Aber: „Blöd, dass man über die Sauna nun nachdenken muss wie über ungewartete Gasheizungen und schambehaftete Kurzstreckenflüge…Die Frage in diesem Herbst und Winter ist, ob Sauna wirklich sein muss (oder überhaupt eine Zukunft hat)…Gesellschaftlich gesehen jedenfalls ist die Sauna als Institution derzeit so schwer vermittelbar wie voll aufgedrehte Heizungen…“
Überdies will Raab die öffentliche Sauna als einen „Ort des regulierten Blicks“ wahrgenommen haben und psychologisiert in der Pose des wenig erfahrenen Saunagängers. Sein zwiespältiges, herbeigeschriebenes Fazit im Sinne der political correctness: Sauna kann eine gute Sache für den Einzelnen sein, sollte aber zumindest derzeit gesellschaftlich als Energieschleuder angesehen und deshalb nach Möglichkeit gemieden werden.
Der Autor drängt es dem ZEIT-Leser mit seinem moralischen Sauna-Bashing geradezu auf: das Sauna-Shaming, das schlechte Gewissen.
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