Update v. 3. Dez
Nach den laufenden Revisionsarbeiten im AquaMagis Plettenberg (Nordrhein-Westfalen) ist ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag nur noch das Textil-Saunabaden gestattet.
Update v. 16. Okt: Die Diskussionen über das Pro & Contra Textilsauna nehmen Fahrt auf:
Das SaLü, die Salztherme Lüneburg, bietet seit dem 13. Oktober testweise – zunächst bis zum Jahresende – eine Textilsauna an, „weil sich einige Gäste mehr Privatsphäre wünschen“.
https://www.salue.info/textilsauna
Update v. 5. Okt: Headlines in der Westfalenpost: „Ende der Nacktheit“… „Das Aquamagis hat beschlossen, auf Textilsaunen umzusteigen“, „um Privatsphäre und Komfort zu erhöhen“.
Paywall-Artikel zum AquaMagis Freizeitbad in Plettenberg (Nordrhein-Westfalen). Nach der Revision soll es dort ab Ende November nur noch Textil-Saunas geben.
4. Okt: Textilsauna im Fächerbad Karlsruhe: „In dieser Sauna erleben Gäste die Vorzüge eines Saunabesuchs, ohne auf ihre Badebekleidung verzichten zu müssen. Gerade in einer Zeit, in der Inklusion und kulturelle Sensibilität an Bedeutung gewinnen, bietet das Fächerbad ein Angebot, das sich an alle richtet: Vom routinierten Saunagänger bis zum Neuling, von Familien mit Kindern bis zu Senioren.“ So wirbt das Fächerbad Karlsruhe (Baden-Württemberg, Landesregierung Grüne – CDU) für die neue 80 Grad Celsius Textilsauna in der neugestalteten Saunawelt. Das Fächerbad bezeichnet die Mitte September freigegebene Texilsauna als „Wellness-Revolution“. In diesem Raum, „sicherlich das Herzstück der Erholungssuchenden“, sollen sich „Tradition und Moderne zu einem nahtlosen Wellness-Erlebnis verbinden“.
„Mit der Textilsauna schreiben wir im Fächerbad Karlsruhe ein neues Kapitel in unserer Geschichte des Wohlbefindens. Unsere Mission war und ist es, jedem Gast ein maßgeschneidertes Erlebnis zu bieten. Dieser neue Bereich spiegelt unser Engagement für Qualität, Innovation und Inklusivität wider“, fügte Oliver Sternagel, Geschäftsführer der Karlsruher Bäder, hinzu.
ANMERKUNG: Das Phänomen Textilsauna ist nicht neu und wird bis heute als „heißes Eisen“ kontrovers diskutiert, insbesondere aus medizinisch-hygienischer und historischer Perspektive. Im Laufe der Jahre hat sich dieses „Marketingtool“ zur Erschließung neuer Gästegruppen aber in immer mehr öffentlichen Anlagen als Zusatzangebot etabliert, ohne dass der wirtschaftliche Erfolg bislang überzeugend nachgewiesen worden wäre. Insofern kann man – noch – von einer „Randerscheinung“ sprechen, die aber künftig zur täglichen Selbstverständlichkeit werden könnte, neben „nackten“ Schwitzangeboten.
Ein bisher kaum beachtetes Novum stellt jetzt die auch am „woken“ Zeitgeist orientierte Begründung des Karlsruher Fächerbades für die textile „Wellness-Revolution“ dar. Man wolle damit ein „Angebot für alle“ schaffen, da „Inklusion und kulturelle Sensibilität an Bedeutung gewinnen“. So könnten Gäste die Vorzüge eines Saunabesuch erleben, „ohne auf ihre Badebekleidung verzichten zu müssen“. An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr die schleichende Verpolitisierung aller Lebensbereiche, die während der „Energiekrise“ auch zu einer medial diskutierten „Saunascham“ geführt hatte. Man kann sich ausmalen, wohin diese bedenkliche kulturelle Entwicklung führt, wenn politische Begründungen bewährte Erfahrungs- und faktisch nachprüfbare Sachzusammenhänge zunehmend überlagern. (Gen.)