In einem Gast-Beitrag für WELT benennt Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des in Berlin ansässigen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fünf Risiken für die Wirtschaftsentwicklung 2023. Obwohl die meisten Konjunkturprognosen allenfalls ein Jahr der Stagnation vorhersagten, seien die Krisenherde in der Vergangenheit selten so vielfältig gewesen.
Eine konventionelle oder gar atomare Eskalation des Krieges in der Ukraine könnte die europäische Wirtschaft in eine schwere Rezession oder Depression treiben. Das zweite Risiko wird in einer realen Gas- und Energieknappheit in Deutschland und Europa gesehen. Hierbar könnte es zu negativen Kaskadeneffekten kommen. Unterbrechungen in den globalen Lieferketten etwa durch die gegenwärtige massive Covid-19 Welle in China markieren das dritte Risiko. Ein erneuter Einbruch des globalen Handels ist Risko vier, was insbesondere für Deutschland ungünstige Folgen hätte. Fünftes Risiko ist die Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftschwund mit erheblichen Auswirkungen auf den Konsum aber auch auf die Unternehmen. Die soziale Spaltung der Gesellschaft könnte sich dadurch verstärken.